Urbanes Gärtnern als Handlungsfeld
Das Handlungsfeld Urbanes Gärtnern:
„Ein anderes Freiburg ist pflanzbar!“
Gärtnern in Freiburg?
Ja, das geht und kann Freude bereiten: In Kleingärten und anderen urbanen Gärten.
Freiburger*innen, die Freude am gemeinsamen Gärtnern im städtischen Raum haben und das Urbane Gärtnern pflegen oder wiederentdecken in der Form des gemeinsamen Gärtnerns in der Stadt: Verschiedene Flächen können kreativ gestaltet und neu genutzt werden. Sei es auf dem eigenen Balkon, einem Flachdach, an einer Wand, in einer Kleingartenparzelle oder auf einer Brachfläche – Möglichkeiten gibt es viele.
Wir wollen erproben, wie das wachsende Bedürfnis nach regionalen und gesunden Lebensmitteln direkt vor der Haustür – mitten in der Stadt – mit den Möglichkeiten des urbanen Gärtnerns und Methoden wie denen der Permakultur verwirklicht werden kann.
Ein agrikultureller Filmstreifzug durch Freiburg und Umgebung mit Bodo Kaiser un d Niels Kaiser 2015-2016 mit dem Titel „Sehnsucht nach Eden“ (2017), hier.
Gemeinschaft erleben
Gemeinsames Gärtnern schafft zusätzliche Orte des kreativen Sichbildens und Erfahrungslernens. Denn es bedeutet auch: Austausch und Teilen von Wissen sowie Techniken, Pflanzen und Samen; die Hände in die Erde, Entdecken und Miterleben, vom Saatkorn zur essbaren Pflanze.
Beispielsweise startete eine nachbarschaftliche Bürgerinitiative im Frühjahr 2013 im Stadtbezirk Vauban einen Gemeinschaftsgarten in Selbstorganisation. Der Impuls kam von zwei Mitbürger*innen, die der „Transition Town Freiburg“ aktiv sind. Am Projekt beteiligen sich Ehrenamtliche aus der Nachbarschaft: Hobbygärtner*innen, Rentner*innen, Berufstätige, Student*innen und Kinder. Man trifft sich zweimal die Woche zum gemeinsamen Gärtnern und Erfahrungsaustausch. Film ansehen hier.
Gemeinde gestalten und verstehen
Die Devise lautet: „Ein anderes Freiburg ist pflanzbar!“ Mit dieser Absicht finden wir bei Interesse uns zum gemeinsamen Guerilla Gärtnern zusammen: Wir begrünen Baumscheiben und andere graue Flecken in der Stadt, malen Moosgraffitis und werfen Saatbomben damit sich so einiges entwickelt. Wir sind ein Netzwerk aus über 10 Gemeinschaftsgärten und können teilweise von der Stadt zusätzlich und speziell zur Verfügung gestellte Sonderflächen nutzen. Um zukunftsfähige Lebensräume zu schaffen, nutzen wir die Permakultur als einen Weg. Die Permakultur ist ein Gestaltungsprozess, der auf Erkenntnissen aufbaut, die in der Natur gefunden werden und auf Kooperation und nützlichen Beziehungen von beispielsweise Pflanzen, Tieren und Kleinstlebewesen. Eine Übersicht dazu hier.
Stadträtin Adelheid Hepp 2014 über Urban Gardening hier.
Projekte-Mit-Machen
Es besteht das Anliegen, über die Ideen und die Möglichkeiten des urbanen Gärtnerns zu informieren und diese bekannt zu machen. Hierfür organisieren wir Veranstaltungen wie kleine Praxis- und Theorie-Workshops, Vorträge Filmreihen und Pflanzentauschbörsen. Aktuelle Termine von Gartenaktionen und Vorträgen bis Workshops rund ums urbane Gärtnern findest Du im Kalender hier.
Beispielsweise hat die Gruppe Urbanes Gärtnern von Transition Town Freiburg e.V. 2013 zusammen mit dem Stadttheater eine grüße Oase im Zentrum der Stadt geschaffen. Gut angebunden an die Straßenbahn und umgeben von Universität, Bibliothek, Theater und Geschäften aller Art kann man hier in aller Ruhe und unter den Augen zahlreicher Interessierten seinen Salat fürs Abendessen eintüten. Sophie Massou und ein französisches Kamerateam von Arte haben dem Garten an einem windigen Herbsttag 2014 einen kleinen Besuch abgestattet. Film ansehen hier.
Das nächste Vernetzungstreffen der Gemeinschaftsgärten in Freiburg findet am 11. März von 09:30 Uhr bis 13 Uhr statt und wird moderiert durch Gudrun Walesch (Stiftung anstiftung). Gudrun Walesch ist seit 1999 wiss. Mitarbeiterin der anstiftung im Bereich Gemeinschaftsgärten. Ihre Schwerpunkte sind: Projektberatung und -entwicklung, Praxistransfer und Vernetzung. Beim Vernetzungstreffen werden wir den Blick gemeinsam auf die Wünsche, Vorhaben und Herausforderungen in den Gärten Freiburgs für das Jahr 2017 richten. Dem Vernetzungstreffen schließt sich am Nachmittag und darauffolgenden Sonntag eine Dragon Dreaming Netzwerk- & Projektwerkstatt für Freiburg, bei der insbesondere auch die Gemeinschaftsgärten eine relevante Rolle spielen können. Anmeldung, hier und bei Fragen kannst Du uns gerne schreiben.
Hast Du Lust mit uns die Möglichkeiten des urbanen Gärtnerns zu entdecken? Die variierende Vielfalt unserer Projekte ermöglicht einen Raum, kreative Ideen und Fähigkeiten miteinander umzusetzen. Du bist herzlich eingeladen, unsere Gärten kennenzulernen, mit uns zu gärtnern oder unsere Projekte mit Deinen Ideen und Erfahrungen zu bereichern.
Hintergrundbeiträge:
Landwirtschaft ist voller Lösungen, in: Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen. Dokumentarfilm, 2016.
Müller, Christa; Paech, Niko: Wege in eine Postwachstumsökonomie am Beispiel von Urban Gerdening. In: Woynowski, B., Becker, P., Bertram, A., Bhandari, S., Burger, J., Haver, M., Janssen, A., Lange, J., Miyazaki, J., Peters, G., Ruf, F., Schneider, J., Sempach, J., Wang, C. (Hrsg.): Wirtschaft ohne Wachstum?! Notwendigkeit und Ansätze einer Wachstumswende. Reihe Arbeitsberichte des Instituts für Forstökonomie 59-2012, 416 S., Freiburg. Seite 263-269. Hier lesen.
Download hier komplett: https://www.ife.uni-freiburg.de/wachstumswende
Paech, Björn; Paech, Niko: Suffizienz plus Subsistenz ergibt ökonomische Souveränität. In: Woynowski, B., Becker, P., Bertram, A., Bhandari, S., Burger, J., Haver, M., Janssen, A., Lange, J., Miyazaki, J., Peters, G., Ruf, F., Schneider, J., Sempach, J., Wang, C. (Hrsg.): Wirtschaft ohne Wachstum?! Notwendigkeit und Ansätze einer Wachstumswende. Reihe Arbeitsberichte des Instituts für Forstökonomie 59-2012, 416 S., Freiburg. Seite 270-272. Hier lesen.
Download hier komplett: https://www.ife.uni-freiburg.de/wachstumswende
Mehr dazu konkret hier.
Vertiefungsliteratur:
Transition Town Freiburg (Hrsg.): Arbeitspapier Permakultur – Landwirtschaft der Zukunft. Redaktion Jörg Beger, 1.3.2017.
Heinberg Richard: Das Leben nach dem Wachstum. In: Heinberg, Richard: Das Ende des Wachstums. Alte Konzepte – neue Realitäten. 2013, Seite 277-278. (Original in englisch: The End of Growth. 2011.)
Heinberg Richard: Bewältigung der Folgen des Wachstumsende. In: Heinberg, Richard: Das Ende des Wachstums. Alte Konzepte – neue Realitäten. 2013, Seite 283. (Original in englisch: The End of Growth. 2011.)
Heinberg Richard: Prioritäten setzen. In: Heinberg, Richard: Das Ende des Wachstums. Alte Konzepte – neue Realitäten. 2013, Seite 278-280. (Original in englisch: The End of Growth. 2011.)
Heinberg Richard: Graswurzelbewegte Orte des Übergangs. In: Heinberg, Richard: Das Ende des Wachstums. Alte Konzepte – neue Realitäten. 2013, Seite 280-283. (Original in englisch: Transition Towns – The End of Growth. 2011.)
Heinberg Richard: Clubs für gemeinsame Sicherheit. In: Heinberg, Richard: Das Ende des Wachstums. Alte Konzepte – neue Realitäten. 2013, Seite 283-285. (Original in englisch: Common Security Clubs – The End of Growth. 2011.)
Heinberg Richard: Die neue Wirtschaft bekannt machen. In: Heinberg, Richard: Das Ende des Wachstums. Alte Konzepte – neue Realitäten. 2013, Seite 285-289. (Original in englisch: The End of Growth. 2011.)
„Wir sehen in der Zusammenschau einen perfekten Sturm zusammenlaufender Krisen, die gemeinsam einen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit darstellen. Wir sind Zeugen und Teilnehmer des Übergangs von wirtschaftlichem Wachstum zu wirtschaftlichem Schrumpfen. […] Anders gesagt: Die Wirtschaft verfügt nicht über einen ‚Leerlauf‘. Entweder gibt es Wachstum oder Schrumpfung. Und ‚Schrumpfung‘ ist eine beschönigende Umschreibung für Depression – eine lange Zeit von Arbeitsplatzverlusten, Zwangsversteigerungen, Pleiten und Bankrotten. […] Das Ende des Wachstums ist tatsächlich ein einschneidendes Ereignis. Es bedeutet das Ende einer Ära, das Ende unserer heutigen Methoden zur Organisation von Wirtschaft, Politik und Alltagsleben. Ohne Wachstum sind wir gezwungen, das menschliche Leben auf der Erde praktisch neu zu erfinden.“ (Heinberg 2011).
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Jörg Beger
13. Februar 2017 at 22:41Kleingärten
In Freiburg gibt es rund 3800 Kleingärten. Etwa zehn Prozent der Anlagen sind „Zeitgärten“: Sie werden von der Stadt verwaltet, die Kleingärtner müssen den Pachtvertrag jährlich verlängern. Ein durchschnittlicher Garten mit 200 Quadratmeter Fläche kostet 32 Euro Pacht pro Jahr. Zudem müssen neue Kleingärtner bei der Übernahme einer Parzelle für Laube und Pflanzen mit Abstandszahlungen zwischen 500 und 4000 Euro rechnen. Die übrigen Kleingärten auf städtischem Gebiet verwalten zwölf Kleingartenvereine, sie sind auch dafür verantwortlich, dass auf ihrem Gelände die baulichen Regelungen eingehalten werden. In diesen „Dauerkleingärten“ laufen die Pachtverträge auf unbestimmte Zeit. Zudem gibt es Kleingärten auf Flächen der Deutschen Bahn AG und der Stiftungsverwaltung.
Badische Zeitung, Sa, 25. April 2009
Jörg Beger
13. Februar 2017 at 22:44Gärtnern
In Freiburg vedrängen Baugebiete die Kleingärten – aber Urban Gardening ist in
Immer weniger Kleingärten durch neue Baugebiete und neue Formen wie Urban Gardening.
Gärtnern ist beliebt: Die Kleingartenvereine in Freiburg haben lange Wartelisten. Das war bereits vor zehn Jahren so, weshalb die Stadt Freiburg sich damals das Ziel gesetzt hat, 15 Prozent neue Parzellen bis 2020 zu schaffen. Tatsächlich hat die Zahl der Kleingärten seither jedoch abgenommen. Nun soll ein neues Konzept Abhilfe schaffen. Es soll Potenziale für gärtnerische Nutzungen in Freiburg untersuchen und neue Flächen identifizieren. Dabei wird es aber nicht nur um Kleingärten gehen, sondern auch um neue Trends wie „Urban Gardening“.
2005 wurde der aktuelle Flächennutzungsplan (FNP) aufgestellt und mit ihm auch ein „Kleingartenentwicklungsplan“. Der kleine Bruder des FNP ist jedoch nie offiziell vom Gemeinderat verabschiedet worden – und seine Ziele gerieten im Laufe der Jahre immer mehr ins Hintertreffen. Statt mehrere hundert neue Gärten neu zu schaffen, sind allein in den vergangenen fünf Jahren 400 Parzellen weggefallen. Meistens stehen die Kleingartenanlagen in Konkurrenz zu neuen Bauflächen. Für das geplante Gebiet Gutleutmatten im Stadtteil Haslach mussten beispielsweise 222 Gärten weichen. Aktuell gibt es in Freiburg noch 3500 Kleingärten. Das Interesse daran ist riesig: Allein für die 413 direkt vom Rathaus verwalteten Parzellen gibt es mehr als 700 Anfragen.
Das gärtnerische Treiben ist in Freiburg bunter geworden
Dennoch will die Stadtverwaltung nun keinen neuen Entwicklungsplan für Kleingärten aufstellen, sondern ein Konzept für gärtnerische Freiflächen überhaupt. Denn inzwischen, so erklärte Markus Liesen vom Stadtplanungsamt in der jüngsten Sitzung des gemeinderätlichen Bauausschusses, sei das gärtnerische Treiben in Freiburg viel bunter geworden. So gibt es beispielsweise gut ein Dutzend Möglichkeiten für gemeinsames Gärtnern auf öffentlichen Grünflächen („Urban Gardening“). Auch Landwirte bieten inzwischen Äcker zum Bewirtschaften an.
Was genau jetzt schon vorhanden ist, darüber gibt es jedoch gar keine offiziellen Zahlen. Deshalb wird in dem Konzept, das ein externes Büro für 30 000 Euro bis 2016 erstellen soll, zunächst der Bestand untersucht. Dann soll der zukünftige Bedarf abgeschätzt werden und – das wird der schwerste Teil – es sollen neue Gebiete für verschiedenste Gartenformen gefunden werden.
„Flächen sind in Freiburg nun mal generell Mangelware“, so Liesen. Deshalb werde es auch darum gehen, sich alternative Möglichkeiten zu überlegen: Können Areale zeitlich begrenzt gärtnerisch genutzt werden? Wie gelingt es, die vorhandenen Kleingartenanlagen mehr zu öffnen, um sie einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen? Welche Potenziale bieten private Grünflächen und Hinterhöfe? Dabei werden die Planer auch Informationen aus dem Perspektivplan nutzen, der gerade erarbeitet wird und der die Zukunft Freiburgs für die nächsten 15 Jahre festlegen soll.
Die Idee eines neuen gärtnerischen Gesamtkonzepts für Freiburg stieß bei allen Gemeinderatsfraktionen im Bauausschusses auf viel Lob. Gut fanden die Stadträtinnen und Stadträte, dass auch die neuen Gärtnertrends mit einbezogen werden sollen. Keinesfalls, so sagte SPD-Fraktionschefin Renate Buchen, dürften Urban Gardening und Co jedoch zu Lasten der traditionellen Kleingärten gehen. Denn diese hätten nicht nur wichtige ökologische, sondern auch viele soziale Funktionen, etwa bei der Integration ausländischer Bürger.
Badische Zeitung, Fr, 17. April 2015
Jörg Beger
13. Februar 2017 at 22:52Neue Gruppe „Gartenleben Freiburg“
Kleingärtner protestieren gegen Plattmach-Pläne
Kleingärtner aus dem Stühlinger beklagen, dass viele weitere Gärten wegfallen sollen und wollen sich stadtweit vernetzen.
STÜHLINGER. In den Parzellen links und rechts der Sundgauallee im Stadtteil Stühlinger regt sich Protest: Die Kleingartenanlagen „Lehener Wanner“ und „Kleineschholz“ sollen für den Rathausneubau und für Wohnhäuser wegfallen. Das wollen sich die Kleingärtner nicht bieten lassen. Sie haben die Gruppe „Gartenleben Freiburg“ gegründet – deren Engagement aber nicht im Stühlinger enden soll. Die Initiative will alle Kleingärtner in Freiburg besser vernetzen. Denn im Stadtgebiet verschwinden immer mehr Kleingartenanlagen.
„Da, wo der große Baum steht, war früher mein Garten“: Alfred Jäger deutet Richtung Osten. Kurz hinter dem Baum ragt jetzt der Rathausneubau in die Höhe, 22 Kleingärtner mussten deshalb bereits vor drei Jahren ihre Parzellen räumen. Als Ersatz wurden zwölf Gärten am Friedhof im Stadtteil Littenweiler neu geschaffen und neun Parzellen etwas weiter westlich an der Sundgauallee, wo Alfred Jäger einen neuen Garten bekommen hat. Doch jetzt soll er schon wieder Platz machen: Denn auch diese neun Ersatzgärten stehen aktuell zur Disposition – gemeinsam mit rund 180 weiteren Parzellen links und rechts der Sundgauallee. Auf der insgesamt drei Hektar großen Fläche sind neue Wohnhäuser geplant, ein Teil ist dem Rathausneubau im Weg, außerdem sollen einige Flächen dem Eschholzpark zugeschlagen werden. Bei aller Wohnungsnot – es könne doch nicht sein, dass alles zugebaut werde, meint Susanne Huber. „Wir brauchen grüne Lungen, vor allem, wenn die Stadt noch weiter wächst“, sagt die 57-Jährige. Für sie ist die Situation besonders ärgerlich: Sie hat erst vor einem Jahr von einem ehemaligen Pächter einen der neun Ersatzgärten an der Sundgauallee übernommen und dort ein neues Gartenhäuschen gebaut. Rund 3000 Euro hat allein das Material gekostet – und jetzt kann sie den Garten nur noch bis Ende 2017 bewirtschaften.
Geld in die Hand genommen hat auch die Stadtverwaltung: Allein die Anlage der neun Ersatzgärten hat insgesamt gut 30 000 Euro gekostet. Dass auch diese Gärten nun wieder weg kommen sollen, sei so nicht geplant gewesen, sagt Rathaussprecherin Martina Schickle: „Mit dem Ausmaß der Wohnungsknappheit hatte damals noch niemand gerechnet.“ Aus diesem Grund falle leider auch der „Communitygarden 4 Kids“ den Planungen zum Opfer – ein Gartenprojekt für Kinder, das aus den „Stadtteilleitlinien“ stammt und für das erst kürzlich ein Doppelgarten im „Lehener Wanner“ angelegt wurde.
„Der politische Wind dreht sich derzeit gegen die Kleingärtner“, glaubt Horst Schulte-Würth, der seit acht Jahren eine Parzelle im „Lehener Wanner“ bewirtschaftet und der sich ebenfalls in der neuen Gruppe „Gartenleben Freiburg“ engagiert. Noch ist die Initiative ein loser Zusammenschluss, der sich über Facebook organisiert und sich regelmäßig trifft. Inzwischen hätten sich auch Kleingärtner aus anderen Teilen der Stadt der Gruppierung angeschlossen, berichtet Susanne Huber. Das ist das Ziel der „Gartenfreunde“: Sie wollen die Kleingärtner besser vernetzen, um sich gemeinsam für den Erhalt der Kleingartenanlagen in Freiburg einzusetzen. Auch die Öffentlichkeit soll mobilisiert werden. Die Gruppierung hat eine Online-Petition gestartet, sie sammelt Unterschriften und will sich durch das Theaterprojekt „Superkörper“ (zur Zukunft von Mensch und Gesellschaft) bekannt machen. „Wir wollen das Problem in die Öffentlichkeit tragen“, sagt Alfred Jäger. Kleingärten seien in Freiburg nicht nur aus klimatischen Gründen wichtig. Die Anlagen leisteten auch einen wertvollen Beitrag für die Integration – viele Parzellen würden von Migranten bewirtschaftet.
Für die wegfallenden Gärten im Stühlinger will die Stadtverwaltung Ersatz schaffen – Details stehen noch nicht fest. Die Gärtner sind jedoch skeptisch: Sie befürchten, dass es wenige neue Flächen geben wird und diese in anderen Stadtteilen liegen – weit weg von ihren Wohnungen.
„Gartenleben Freiburg“ trifft sich wieder am Donnerstag, 28. April, 19 Uhr, im „Quartierstreff 33“, Wannerstraße 33 (http://www.facebook.com/Gartenlebenfreiburg
Badische Zeitung, Mi, 27. April 2016
Jörg Beger
13. Februar 2017 at 23:02Freiburger Kleingärten
In Freiburg gibt es rund 3500 Kleingärten. 410 davon verpachtet die Stadtverwaltung direkt an die Gärtner, der Rest läuft über 13 Kleingartenvereine. Außerdem existieren Parzellen von Bahn, Post und anderen Institutionen, deren genaue Anzahl aber nicht bekannt ist.
2005 hat das Rathaus – gemeinsam mit dem damals neuen Flächennutzungsplan – einen „Kleingartenentwicklungsplan“ aufgestellt, der allerdings nie vom Gemeinderat verabschiedet wurde. Er sah vor, dass es bis 2020 im Stadtgebiet 15 Prozent mehr Kleingärten geben soll. Doch statt neue Anlagen zu schaffen, sind allein seit 2010 rund 400 Parzellen weggefallen, meistens für neue Bauflächen. Dabei ist das Interesse an Kleingärten riesig: Für die vom Rathaus verwalteten Parzellen gibt es mehr als 700 Anfragen, auf den Wartelisten der Kleingartenvereine standen zur Saison 2014/15 rund 1000 Interessierte.
Um neue Flächen für Kleingärten, aber auch für Trends wie „Urban Gardening“ zu identifizieren, schlug die Freiburger Stadtverwaltung im vergangenen Frühjahr vor, ein externes Büro zu beauftragen. Die Ergebnisse der 30 000 Euro teuren Untersuchung sollten eigentlich dieses Jahr vorliegen. Tatsächlich hat das Rathaus aber erst jetzt den Auftrag für die Studie erteilt. Mit der Fertigstellung ist laut Stadt im ersten Quartal 2017 zu rechnen.
Badische Zeitung, Mi, 27. April 2016
Jörg Beger
13. Februar 2017 at 23:27Herr der Toten: Martin Leser will Friedhöfe erholsamer machen
22. June 2015
Er ist der neue Herr der Freiburger Friedhöfe: Martin Leser ist Anfang des Jahres als Vizechef des Garten- und Tiefbauamts zum städtischen Eigenbetrieb gewechselt…
Chilli, 22. June 2015
Jörg Beger
13. Februar 2017 at 23:34Urbanes Gärtnern für den Wandel am 11.10.2013 mit Martin Leser (Stellvertretender Amtsleiter des Garten- und Tiefbauamts, Leiter der Abteilung Grünflächen der Stadt Freiburg), hier:
http://ttfreiburg.de/ai1ec-event/urbanes-gaerntern-im-vauban/
Jörg Beger
17. Februar 2017 at 14:04Gartenleben ist eine Interessensgemeinschaft von Kleingärtnern aus dem „Lehener Wanner“ hinter dem Technischen Rathaus.
Wir setzen uns nicht nur für unsere Gärten, sondern auch für den Erhalt aller vom Bauboom bedrohten Kleingärten und Grünflächen in Freiburg ein.
Kleingärten und Grünflächen sind wichtig als grüne Lunge im innerstädtischen Bereich, zur Erhaltung der Artenvielfalt von einheimischen Tieren und Pflanzen, sowie als Begegnungs- und Integrationsstätte.
Helfen Sie mit, diese wichtigen Flächen zu erhalten, damit die „Green City“ grün bleibt.
Wir entwickeln neue Projektideen, um z.B. Stadtkinder an die Natur heranzuführen und auch Menschen ohne eigenen Garten eine Chance auf ein wenig Grün in der City zu ermöglichen.
Durch Anbau von vielen verschiedenen Pflanzenarten bieten wir Insekten und Kleintieren einen Lebensraum, den sie in Stadtparks nicht vorfinden. So tragen wir aktiv zur Artenvielfalt und -erhaltung bei.
Wir möchten unsere Umwelt aktiv mitgestalten und haben dafür ein Freiraumkonzept entwickelt, in dem aufgezeigt wird, wie man Kleingärten in die Stadtentwicklung einbinden kann, so dass alle etwas davon haben, z.B. durch Öffnung einzelner Gärten für alle.
http://www.gartenleben-freiburg.de/Projekte_Freiraumkonzept_Themengarten
Unser nächstes Treffen:
Donnerstag, 02.03.2017
um 19.00 Uhr
Quartierstreff des BVB
Wannerstr. 33
79106 Freiburg
http://www.gartenleben-freiburg.de/Aktuelles_Treffen_Freiraumkonzept
Jörg Beger
18. Februar 2017 at 18:43Landwirtschaft in der Stadt ist kein Ersatz
Ein richtiger Ersatz ist urbane Landwirtschaft zur konventionellen Landwirtschaft nicht. Denn die Versorgung einer Stadt aus sich selbst heraus ist aufgrund begrenzter Flächen nicht möglich: Pro Kopf wird von Vertretern der Selbstversorgung eine gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzte Fläche von 700-1200 m2 gerechnet, was in einer Stadt nicht erreicht werden kann.
Trotzdem ist Urban Agriculture und Urban Gardening wichtig und von Vorteil. Sie sensibilisieren die städtische Bevölkerung für den Wert von gesunden und “gut” produzierten Nahrungsmitteln. Überhaupt sind sie im Zeitalter digitalisierter Büroarbeit von besonderer Bedeutung. Möglicherweise ist dies auch der Grund für den enormen Erfolg von Zeitschriften wie “Landlust”, die den Städtern das Landleben erklären und begeistern.
Fundstelle am 18.02.2017 hier: http://forgsight.com/urban-agriculture-wer-hats-erfunden/
Jörg Beger
18. Februar 2017 at 19:37Konzept zur Steuerung gemeinschaftlichen Gärtnerns
Gärtnern in Freiburg wird vielfältiger. Klassische Formen des Kleingartenwesens werden durch neue Formen des Gärtnerns ergänzt und von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen getragen. Eine eigene, siedlungsnahe Nahrungsmittelproduktion, die individuelle Gestaltung eines privat nutzbaren Freiraums, das soziale Miteinander sowie der Kontakt zur Natur in städtischen Räumen sind Bedürfnisse von immer mehr Bürgerinnen und Bürgern. Aus diesem Grund wird seit 2016 ein Konzept zur Steuerung gemeinschaftlichen Gärtnerns entwickelt, das Gärtnern in seinen unterschiedlichen Facetten behandeln und ein Angebot neuer Formen sowie alternativer Flächen schaffen soll.
Fundstelle am 18.02.2017 hier: http://www.freiburg.de/pb/site/Freiburg/get/params_E577307442/640887/GreenCity_D2017.pdf
Jörg Beger
26. Februar 2017 at 13:37Unter unserem Himmel – Großstadtgärtner. Ein Film von Julia Seidl. Reportage über Urban Gardening. BR, 2016.
https://www.youtube.com/watch?v=VE2lsL30gGk
Jörg Beger
26. Februar 2017 at 14:22Ach du grüne Neune! Die neue Lust am Gärtner. Reportage ZDF von Broka Herrmann, 2012. https://www.youtube.com/watch?v=AbSGQai9-TQ
Jörg Beger
30. März 2017 at 16:23Urban Farming Konferenz in Berlin
Der GRÜNE LIGA Berlin e.V. lädt Akteure aus dem Bereich Urban Farming und Interessierte zum internationalen Vernetzungstreffen nach Berlin ein.
Teilnehmer aus aller Welt werden am 11. und 12. September 2017 ihre Forschungs- und Praxisarbeiten vorstellen und verschiedene Berliner Urban Farming Projekte besuchen.
Ziel der Konferenz ist es, Initiativen und Strategien für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu stärken und neue Kooperationen aufzubauen. Wichtig ist den Organisatoren ein gleichberechtigter Austausch zwischen globalem Süden und globalem Norden.
Die Einladung richtet sich an KommunalvertreterInnen, Vertreter der Zivilgesellschaft (NGOs, Landwirte, Gärtner, Vereine), Vertreter aus der Wissenschaft sowie aus dem Bildungsbereich und an AktivistInnen der Urban Farming Bewegung. Gemeinsam werden sie der Frage nachgehen, welchen Einfluss urbane Agrikultur auf die Ernährungssouveränität und auf die Entwicklung globalisierter bzw. glokalisierter Stadtgesellschaften hat.
Die Schweisfurth Stiftung fördert die Konferenz im Rahmen ihres Entwicklungs- und Forschungsfeldes Stadt-Land-Tisch finanziell und wird vor Ort einen Workshop gestalten.
Wachsende, globale Bewegung
Urban Farming erhält in vielen Städten auf der ganzen Welt wachsende Aufmerksamkeit und Zuspruch – und das aus gutem Grund: Eine aktuelle Studie der John Hopkins Universität zeigt auf, dass Urban Farming zur Lebensmittelsicherheit in Städten beitragen und die Begrünung und landwirtschaftliche Nutzung brachliegender Flächen die Gesundheit der Anrainer verbessern kann. Als größter Vorteil gilt jedoch, dass urbane Agrikultur Zusammenhalt, Wohlbefinden und Engagement in der Gemeinschaft fördert und Menschen dazu animiert, sich direkt mit der Lebensmittelproduktion auseinanderzusetzen. „Urbane Agrikultur alleine kann die vielen Probleme unserer Lebensmittelproduktion nicht lösen. Sie kann jedoch einen wichtigen Beitrag zur nötigen Transformation leisten und mit dafür sorgen, dass Lebensmittel sozial gerecht, ökologisch und wirtschaftlich zukunftsfähig angebaut werden“, sagt die Hauptautorin der Studie, Raychel Santo.
http://www.schweisfurth-stiftung.de/stadt-land-tisch/call-for-papers-urban-farming-konferenz-in-berlin/
Jörg Beger
21. April 2017 at 13:10In Freiburg müssen Kleingärten für städtischen Wohnungsbau weichen
Schild gegen Bebauung in Kleingarten
Auch Freiburger Kleingärtner protestieren gegen eine drohende Umwandlung in Bauland.
Freiburg ist eine der Städte in Baden-Württemberg, die sich außergewöhnlicher Beliebtheit erfreuen. Der Zuzug scheint derzeit grenzenlos. Der Wohnungsbedarf wird immer größer. Die Stadt kennt darauf nur eine Antwort: Bauen. So entstehen überall neue Baugebiete – an den Stadträndern genauso wie innerstädtisch. Jeder freie Quadratmeter wird nachverdichtet. Im Fokus sind hierbei vor allem die Kleingartenanlagen. Unzählige Kleingärtner mussten ihre Parzellen schon räumen, anderen steht das jetzt bevor.
Schrebergärtner wundern sich über Grünen-Politiker
In der Kleingartenanlage „Lehener Wanner“ im Freiburger Stadtteil Stühlinger haben die Bagger bereits einiges platt gemacht. Auch die verbliebenen 69 Schrebergärten sollen bald einer Wohnbebauung weichen. Eine Galgenfrist von zwei Sommern hat die Stadt den Pächtern noch gewährt. Ihr Widerstand blieb wirkungslos. Noch bearbeiten sie ihre Parzellen trotzig weiter. So auch Werner Lang, der gerade ein Beet umgräbt: „Ich komm in die Gartenanlage, da war ich drei Jahre alt. Man macht’s halt noch so lange man den Garten hat.“ Er ärgert sich, dass in der „Green City“ die Interessen der Kleingärtner so wenig zählen: „Das ist ja komisch – wir haben einen grünen Bürgermeister und der macht alles grau. Da kannst du dich auf den Kopf stellen, wenn es entschieden ist, ist es entschieden.“
Im Garten- und Tiefbauamt werden die nötigen Vorbereitungen zur Abwicklung schon getroffen. Leiter Frank Ueckermann: „Es gibt politische Entschlüsse, und die setzen wird dann um wie im Lehener Wanner. Das ist eben eine gesamtstädtische Interessensabwägung. Was ist der größte Bedarf? Und der größte Bedarf ist eben die Wohnbebauung. Und da stehen Sie im Konkurrenzdruck.“
Kleingärten – ein Auslaufmodell?
So ist die Stimmung bei allen Freiburger Kleingärtnern derzeit äußerst angespannt. Wie ihre Zukunft aussehen könnte, demonstrieren eindrucksvoll die Kräne im Stadtteil Haslach. Auf einem zehn Fußballfelder großen Teil des Kleingartengebiets „Gutleutmatten“ entstehen gerade 500 Wohneinheiten. Mit Sorge schaut man von den angrenzenden Schrebergärten auf diese Bautätigkeiten: Viele Kleingartenpächter befürchten, früher oder später auch Opfer der Freiburger Bauwut zu werden. Zwar hat ihnen die Stadt Ausweichflächen angeboten, doch reichen die längst nicht für alle. Laut Gartenbauamt stehen bereits jetzt um die 700 Menschen auf der Warteliste.
Kleingärtner Werner Lang jedenfalls ist überzeugt, dass die Schrebergärten in Freiburg ein Auslaufmodell sind: „Ich weiß, dass die Dinger wegkommen. Die Frage ist nur wann. Da kannst du dich recken und strecken wie du willst, so verschwindet eins nach dem anderen.“
Von Gabi Krings, SWR Studio Freiburg | Online: Stefan Heinz
Stand: 20.4.2017, 17.00 Uhr
http://www.swr.de/marktcheck/bahn-und-kommunen-verdraengen-schrebergaertner-immobilienboom-frisst-kleingartenanlagen/-/id=100834/did=19403136/nid=100834/pwk7fn/index.html