Resilienz am Beispiel einer zukunftsfähigen Landwirtschaft
Die Diskussion um nachhaltige Entwicklung ist angesichts von Klimawandel und Peak Oil bereits in vollem Gange, eine Energiewende inzwischen in aller Munde. Besonders technischen Innovationen im Bereich der regenerativen Energiegewinnung und Effizienzsteigerung sprechen viele das Potenzial zu, den Klimawandel zu verlangsamen und von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden. KritikerInnen erheben jedoch Einspruch und argumentieren, dass eine Energiewende allein durch technischen Fortschritt nicht zu bewerkstelligen sei. Sie sehen vielmehr die Notwendigkeit eines kulturellen Wandels, durch den sich Lebensstile an die begrenzte ökologische Lebensgrundlage anpassen. Für einen solchen Wandel spricht auch, dass global arbeitsteilig organisierte Versorgungsstrukturen voraussichtlich nicht länger aufrechtzuerhalten sind – darauf aber ist unsere Gesellschaft nicht vorbereitet. Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen, in der Fachwelt Resilienz genannt, ist demnach ein Merkmal von Zukunftsfähigkeit.
Die Autorin erläutert den Resilienzbegriff und führt zu konkreten Handlungsoptionen am Beispiel der Landwirtschaft. Sie legt dar, warum nur durch eine ökologische und kleinstrukturierte Landwirtschaft, sowie kurze Wege zwischen Anbau und Verbrauch, die Resilienz gestärkt werden kann. Die Landwirtschaft stellt demnach einen Aktionsbereich dar, der sich für das Ausprobieren und Einüben neuer, zeitgemäßer Lebensstile eignet.
Zugriff am 18.7.2017, hier.
Hubenthal, Christine: Einfach mal anfangen… ! Resilienz am Beispiel einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. 90 Seiten. Oekom Verlag. 2012.
Christine Hubenthal, 1985 in Kassel geboren, hat Ökologische Agrarwissenschaften an der Universität Kassel-Witzenhausen studiert und anschließend auf dem Bauckhof Amelinghausen die Lehre zur Landwirtin gemacht. Seither arbeitete sie auf verschiedenen Demeterbetrieben und baute die Solidarische Landwirtschaft GartenLEBEN, angegliedert an die Demetergärtnerei Großhöchberg in den Löwensteiner Bergen im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald im Rems-Murr-Kreis zwischen Stuttgart und Heilbronn mit auf. Ihr Buch: „Einfach mal anfangen…! Resilienz am Beispiel einer zukunftsfähigen Landwirtschaft“ ist 2012 im Oekomverlag erschienen. Derzeit lebt Christine Hubenthal in Verbindung mit der Gemüsekooperative Rote Beete 04425 Sehlis/Taucha nordöstlich von Leipzig.
Inhalt
Eine Untersuchung zum Begriff „Resilienz“ mit Anwendungsbeispielen aus der Landwirtschaft.
Im ersten Kapitel werden die grundlegenden Probleme die knappe Ressourcen mit sich bringen, besprochen, und dass Resilienz eine Möglichkeit sein kann, damit umzugehen.
Im zweiten Kapitel werden verschiedene Sichtweisen der Resilienz aufgeführt. Insbesondere die von Leopold Kohr, Niko Paech und die der Transition Towns. Es wird auch aufgezeigt, warum Resilienz weitergehend ist, als Nachhaltigkeit.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich dann mit Lösungen im Bereich der Landwirtschaft.
Am Ende findet sich dann noch ein sehr kurzes fünftes Kapitel, was eher den Eindruck eines Nachwortes hinterlässt, wäre da nicht noch eine solchiges hintendran.
Relevanz für Transition
Resilienz ist einer der zentralen Begriffe bei Transition. Dieses Buch hilft dabei, ihn besser zu verstehen. Weiterhin kommt die Transition-Bewegung auch mehrfach im Buch vor. Die Autorin ist durch das Schreiben am Buch in die Transition-Bewegung hineingerutscht und dort inzwischen aktiv.
Zugriff am 18.09.2017, hier.
Comment
Jörg Beger
19. Juli 2017 at 14:45Hartmut vom Wandelgarten Vauban schreibt mir dazu:
„Danke, Jörg, für deinen Beitrag – sehr klar! Das lässt sich ja auch gut auf resiliente Gartenkulturen übertragen: ökologisch, kleinstrukturiert, gemeinschaftliches Ausprobieren und Einüben. Wir erproben und üben das gerade an 4 Tagen mit 4 Schulklassen (Theodor-Heuss-Gymnasium und Waldorfschule Rieselfeld) und mehr als 100 Schülern, ihren Lehrer*innen und 12 Lehramtsstudenten der Uni im WandelGarten. Gut, dass es dafür Freiflächen gibt!
Herzliche Grüße von
Hartmut und dem WandelGarten-Team“