Eine Landwirtschaft, die auf fossile Energie verzichtet. Und zwar ganz.

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Heute, etwa vier Jahre nach dem Kurswechsel der Europäischen Union in Sachen Biotreibstoffe, stehen wir in Österreich kurz vor dem Erreichen einer 100 %igen Ver­sorgung mit biogenen Treibstoffen innerhalb der Landwirtschaft. Während damals zahlreiche PolitikerInnen – zu Unrecht – behaupteten, dass die noch 2015 praktizier­te Beimengung von Biotreibstoffen im Verkehrsbereich im Sinne der heimischen Landwirtschaft sei, ist es jetzt wirklich so, dass österreichische Bauern und Bäuerin­nen profitieren.

Noch 2015 haben wir in Österreich dem Diesel mehr Palmöl aus den Tropen als hei­mischen Raps beigemengt und damit getankt. Letztendlich hat aber auch die Politik erkannt, dass es im Verkehrsbereich andere – echte Lösungen für das Energie- und Klimaproblem braucht.

Altspeiseöle und Tierfette werden nun ausschließlich zu Biodiesel für die heimische Landwirtschaft umgewandelt. Durch kluges Sammelmanagement konnten wir die Menge von 60.000 Tonnen (2013) auf nun 90.000 Tonnen erhöhen. Damit decken wir bereits knapp die Hälfte des Dieselverbrauchs der österreichischen Landwirt­schaft. Die andere Hälfte erzeugen wir Bauern und Bäuerinnen nun direkt selbst. Mit Pflanzenölen, und zusätzlich verfüttern wir den Presskuchen an Tiere. Gleichzeitig mit dem Umdenken in der Energiepolitik haben wir auch in anderen Bereichen um­gedacht und mit dem Anbau von Ölsaaten auch die Fruchtfolge forciert und damit gesündere Böden. Ein weiterer positiver Aspekt ist der verringerte Importbedarf von Soja aus Übersee. 2011 haben wir vom für den Treibstoffbedarf erzeugten Pflanzenöl nur knapp 7 % in der Landwirtschaft eingesetzt, jetzt erzeugt ein beträchtlicher Teil der Betriebe selbst Pflanzenöl. Gepresst wird in vielen genossenschaftlich organisier­ten Ölpressen. Viel Geld, das sonst ins Ausland abgeflossen wäre, bleibt dadurch den Bauern und Bäuerinnen.

Während 2015 noch rund 500.000 Tonnen „Biodiesel“ im Verkehr verbraucht wur­den, brauchen wir nun nur noch 200.000 Tonnen, die aber ausschließlich in der Landwirtschaft. Der Flächendruck hat sich dadurch erheblich verringert – in Öster­reich und auch weltweit gesehen.

Die Autoerzeuger wurden letztendlich, mitunter auch aufgrund des VW-Skandals 2015/2016, dazu gezwungen, dass wirklich energieeffiziente Fahrzeuge gebaut wer­den. E-Mobilität wurde vor allem im öffentlichen Verkehr forciert. An Tempo 100 auf Autobahnen müssen wir uns jedoch noch gewöhnen, aber auch das schaffen wir. Mm

In: BauernPost, Jahrgang 01 (2020), Heft 1, Seite 5 hier.

Arbeitspapier, hier.

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