Geld verstehen. Gelddenken ändern!
Eine kurze Anleitung zur Überwindung des kollektiven Irrtums
von Christoph Pfluger
Man kann besser stehlen, wenn man etwas gibt. Nach dieser einfachen Logik ist es dem Geld gelungen, sich fast die ganze Welt untertan zu machen. Das Geld – in seiner Natur ein Kredit – täuscht einen verführerischen Überfluss in der Gegenwart vor, schafft aber einen wachsenden Mangel in der Zukunft. Dieser Mangel wird nicht nur unseren Nachkommen zu schaffen machen, damit kämpfen heute schon gut zwei Drittel der Weltbevölkerung, weit weg von der relativ sicheren und reichen Schweiz. Aber der Konflikt nähert sich uns unaufhaltsam in der Form von Flüchtlingen, als Dauerkrisen wie jene von Griechenland und anderen Staaten des europäischen Südens und als bedrohlicher Abbau demokratischer Rechte in den meisten westlichen Staaten. Das Regime des Geldes ist unerbittlich.
Der Mensch lebt heute weitgehend nach den Regeln des Geldes, aber ohne sie zu kennen. Er opfert die beste Zeit seines Lebens dem Gelderwerb in der Hoffnung, das verpasste Glück im Alter nachzuholen. Doch die Hoffnung ist trügerisch, selbst wenn wir zu denen gehören, die noch gute Renten erhalten. Verpasste Zeit kehrt nie zurück.
Der Trick, mit dem uns das Geld verführt, ist vielleicht schnell erklärt, aber seine Wirkung so umfassend, dass sie nur nach eingehendem Studium zu verstehen ist. Dazu will dieses Booklet anregen, indem es die Regeln des Geldes einfach und plausibel erklärt und die wichtigsten Folgen erläutert. 29 Jahre als Autor und Referent zum Thema haben gezeigt: Die Schwierigkeit, das Geld zu verstehen, liegt nicht in der Komplexität der Materie – sie ist im Grunde ganz einfach. Das grösste Hindernis liegt im kollektiven Irrtum. Wenn alle denselben Fehler begehen, ist er erst zu erkennen, wenn die Konsequenzen unausweichlich sind. Auch wenn man oft erst durch Schaden klug wird – so weit sollten wir es nicht kommen lassen. Mit ein bisschen Nachdenken und ein wenig Mut, die eigenen «Wahrheiten » in Frage zu stellen, eröffnet sich eine Welt der Fülle, die wir heute fast nicht für möglich halten. Wer sein Leben im Bunker verbringt, mag zunächst auch nicht glauben, dass draussen die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und das Leben spriesst. Dieses Booklet möchte die Türe dieses Bunkers einen Spalt breit öffnen, das Potenzial eines gerechten Geldes aufzeigen und anregen, die Regeln des Geldes zu erforschen und die nötigen Reformen mitzutragen. Die Broschüre ist eine kurze Zusammenfassung meines Buches «Das nächste Geld», das zwar auf sehr positives Echo gestossen ist, aber mit einem Umfang von 250 Seiten für viele Menschen als Einstieg doch zu umfangreich scheint. Passen Sie bei der Lektüre also auf: Das Thema Geld ist ansteckend. Zum Glück ist das so. Denn Geldreform kann nur gelingen, wenn viele Menschen den Irrtum erkennen. Und handeln.
Christoph Pfluger, Solothurn, Oktober 2016.
[…] Was es vor allem braucht, sind Menschen die das Geldsystem verstehen und verändern. Das Recht auf ein gerechtes Geld wird uns nicht geschenkt werden. Es muss, wie alle Rechte und Freiheiten erstritten werden. Wir haben es in der Hand, daraus einen fröhlichen Streit zu machen, bei dem 99 Prozent gewinnen.
[…] Nur wer die Mechanismen des Geldes versteht, kann Lüge und Wahrheit unterscheiden, sich selber vor den Folgen der Krise schützen und sich für die dringend notwendigen politischen Veränderungen einsetzen. Das Buch «Das nächste Geld» von Christoph Pfluger (2015) liefert dazu die Grundlagen.
Der Autor erklärt das Geldsystem einfach und anschaulich, erläutert die Folgen und skizziert mögliche Lösungen. Ein konstruktiver Einstieg in ein Problem, das die Welt nicht loslassen wird, bis wir es gelöst haben.
Christoph Pfluger: Geld verstehen! Kurze Anleitung zur Überwindung des kollektiven Irrtums. 1. Aufl. 2016. 36 S. (Nicht im Buchhandel erhältlich) Quelle online, hier.
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Hinweis: Christoph Pfluger: Das nächste Geld – die zehn Fallgruben des Geldsystems und wie wir sie überwinden. edition Zeitpunkt, 2015.
Comment
Jörg Beger
7. März 2017 at 19:55KenFM im Gespräch mit: Horst Seiffert („Geldschöpfung: Die verborgene Macht der Banken“)
https://www.youtube.com/watch?v=_UCf4s2vfCg
Wir alle benutzen es. Jeden Tag. Cash oder in Form von Plastik. Dass der größte Teil des umlaufenden Geldes nicht das der Sparer ist, sondern Geld, das von privaten Banken bei der Vergabe eines Kredites aus dem Nichts geschaffen wird, hat sich inzwischen herumgesprochen. FIAT-Money ist für den KenFM-User kein Neuland mehr.
Dass dieses Geld keinen echten Gegenwert besitzt, sondern lediglich bei der Zentralbank mit einer Mindestreserve gedeckt ist, gehört schon zum Wissen, das von nur wenigen verstanden wird.
Wie aber rechnen die Banken untereinander ab? Wenn etwa Bankkunde A zu Bankkunde B eine Summe X überweist. Während die Banken im für uns sichtbaren Geldkreislauf ein Giralgeld verwenden und akzeptieren, bezahlen sie sich untereinander völlig anders. Wie? Und warum? Mit welchem Geld kaufen Banken ein, wenn sie z. B. Immobilien oder Luxusautos erwerben und warum gehen Banken immer im Kollektiv auf Shopping-Tour?
Im Gespräch mit Horst Seiffert geht es vor allem um die drei wesentlichen Geldkreisläufe im täglichen Bankenalltag, die man sich wie kommunizierende Röhren vorstellen kann.
Geld scheint wie eine Ware, die auf den ersten Blick leicht zu verstehen ist. Der Schein trügt. Geld ist komplex. Wer mitreden will, muss seine Hausaufgaben machen. Und nicht vergessen: Der nächste Crash ist längst auf dem Weg zu uns.
Inhaltsübersicht:
00:06:43 Wie sich das persönliche Interesse an der Volkswirtschaft entwickelte – Bezug zu Bernd Senf
00:09:31 Was machen Banken? Das Geschäftsmodell der Banken: Geldschöpfung durch Kreditvergabe und Ausgaben. Die Rolle der Zentralbanken
00:17:47 Strukturbedingte kooperative Geldschöpfung: Ausgleich der Banken untereinander (Beispiel: System der kommunizierenden Röhren)
00:27:46 Banken vs Realwirtschaft: Erträge und Zinsen: Banken handeln durch Schreibvorgänge
00:34:14 Die Inszenierung bei der Geldschöpfung: „Entscheidend ist was geschrieben steht“
00:49:34 Bargeldabschaffung, Bankenkrise, Bankenrettung
00:55:32 Derivate oder: Wetten auf Aktienkurse. Derivative Finanzprodukte entziehen der Realwirtschaft das Geld
01:06:04 Die Monetative und das Vollgeldsystem: Geldschöpfung durch den Staat und die Frage nach den Zinsen
01:18:09 Zukunft der Banken: Transparenz. Vorteile der Darlehensbanken und Kontrolle durch die öffentliche Hand
01:25:27 Das Paradox bzgl. des Interesses am Verständnis vom Funktionieren des Geldsystems
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Jörg Beger
19. März 2017 at 00:23Rainer Voss, ehemaliger Investmentbanker und bekannt aus dem preisgekrönten Dokumentarfilm „Master of the Universe“ von Marc Bauder, benennt im Kurzinterview nicht nur die Grundprobleme unseres Finanzsystems, sondern erklärt auch, warum er die Existenz von Bargeld als elementares Bürgerrecht begreift, wie er die Zukunft des Geldes sieht und weshalb er Geld als Fetisch bezeichnet. (…)
https://www.youtube.com/watch?v=n3yUQX6_fo4