Möglichkeiten Kommunaler Komplementärwährung im Lebensdorf

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Protokoll des 7. Treffens der Gruppe “Gerechtes Wirtschaften” am 13. Dezember 2011 im Treffpunkt Freiburg

Anwesend: 15 (4neu)

Aus der Eröffnungsrunde:

H: vom Vorstand des Treffpunkt Freiburg, engagiert für die Initiative „Freiburger Rat-Haus“
C: aus Kirchzarten, will sich gerne engagieren für Voranbringen des notwendigen Wandels
Interessiert an Transition Town Freiburg
S: setzt sich ein für transparente Energieberatung und nachhaltiges Handwerk
J: Fokus ist „Arbeitssysteme und Einkommen“, in Transition Town Freiburg zur Zeit beschäftigt mit Vereinsgründungsfragen. A.A. von der Initiative Gemeinwohlökonomie würde gerne heute hier dabei sein, kann dies leider aus beruflichen Gründen nicht.
P: bereits 1993 Initiative „Dorf in der Stadt“, theoretische / mathematische Klärungen, zur Zeit u.a. beschäftigt mit „BGE-Kreise-System von Dirk Schumacher (siehe www.bge-kreise.de)
M: Studentin, Interesse an Permakultur und Lebensdorf
D: Psychologiestudium, Abschlußarbeit über „Commons“, engagiert sich für geldlose, solidarische Wirtschaft, Peer Production usw.
K: Solargenossenschaft
R: Zeitbank, politische Entscheidung in Peru „Gold oder Wasser? – Wasser!“
O: erlebt 4. gesellschaftlichen Umbruch, will im neuen Jahr nicht mehr diese Arbeitsgruppe organisieren, sondern sich konzentrieren auf das aus der Gruppe hervorgehende Projekt für eine kommunale Komplementärwährung
M2: Student des Forst- und Umweltmanagements, geht mit Ende des Jahres nach 5 Jahren Deutschland zurück nach Japan, will sich für Regiogeld engagieren
R2: kommt aus der linken Bewegung, setzt sich ein für Neufassung des Denkens über Wirtschaft und Gesellschaft („Lebensdenkstruktur“) mit besonderer Berücksichtigung der
Machtfrage
M3: in Brasilien aufgewachsen, entwickelt sich mehr und mehr aus der Familienphase heraus, Arbeitsthemen sind Geld, Luzernenhof, Gartencoop, TT, Videobarbeitung

Einleitung von Ronny zum Lebensdorf

Lebensdorf (LD) okmmt 2012 in die 2. Phase, wo es u.a. um Auf- und Ausbau der Infrastruktur geht sowie um Netzwerkausbau. LD soll nicht bloß Insel allein sein, auch nicht nur „Notfallgemeinschaft“, sondern Werkzeug für gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit und Heilung. LD will Vorhandenes (z.B. Permakultur) weiterführen und zugänglicher für die Gesellschaft machen, erweitern in einen größeren Personenkreis hinein.
LD muss sich mit dem Risiko der Überforderung auseinandersetzen und betreibt Impulsforschung, will „Transportmedium“ sein für die Übertragung von wertvollen Errungenschaften aus der Pionierszene in die Gesellschaft. LD will Gemeinschaften bilden mit einem Teilnehmerkreis von bis zu 1000 Personen und muss dafür geeignete Organisationsformen finden. Gruppe „Finanzen und Recht“ hat viel Arbeit vor sich: Erwerb von Mitteln für die Finanzierung größerer Vorhaben, Klären rechtlicher Grundlagen. Für diese Fragen der Finanzierung, Organisation und Vernetzung besteht LD-Interesse an kommunaler Komplementärwährung als Werkzeug. Standortfrage ist für LD noch offen, es spricht viel für FR, könnte aber in einem der neuen Bundesländer sein, je nach dem verändert sich natürlich der Charakter der LD-Initiative.

Abschlussrunde(entpersonalisiert):

P: Start aus dem Stadtteil Vauban heraus?
O: Das vorliegende Konzept für eine kommunale Komplementärwährung geht aus von Bedarfsfragen und ist als Instrument für solidarisches Wirtschaften zu betrachten.
D: Geld beinhaltet Tausch und damit das Risiko des Crowding-Out ( = Verdrängung von Ehrenamt und Solidarität), es geht darum vom Tauschen zu struktureller Reziprozität zu kommen (à la GartenCoop), Bedürfnisse müssen gedeckt werden, auch im großen Maßstab
R: Beispiel der Gemeinde Langenegg im Bregenzer Wald in Vorarlberg, Zeitbank als Solidargemeinschaft, warum Komplementärwährung (KW)? Worin erweist sich ihr Nutzen?
J: Sich als engagierter Bürger die Gelegenheit schaffen, Währung als machbar aus eigener Kraft erlebbar machen, in Autonomie ausarbeiten.
P: Unser Fokus für das heutige Gespräch ist „Kommunaler Komplementärwährung und Lebensdorf“. Huldigt dem „Sowohl-als-auch“-Prinzip, neben dem Räubergeld (= bestehendes Geldsystem) solidarisches Geld entwickeln, KW mit Grundeinkommen verbinden, weil es darum geht, überhaupt die verschiedenen Strömungen miteinander zu verbinden.
C: Arbeit und Einkommen gilt es, getrennt zu sehen, Aufrechnungsmentalität sollte überwunden werden, vermeiden, zu eindimensional tätig zu sein.
R: Arbeiten mit dem Grundsatz der Inklusion! KW als Werkzeug in einer Schenkgesellschaft? Zwischenschritte sind notwendig. KW als Brücke in eine Zukunft im Zeichen der Solidarität und Nachhaltigkeit.
M3: Tauschen oder Schenken? Inwieweit kann auf Geld verzichtet werden? Solidarisches Verhalten muss jedenfalls in der Familie geübt werden.
M: Wie kann man solidarisch gestalten?
P: u.a. mit Grundeinkommen (GE) und KW. Siehe Modell von Dirk Schumacher (sieh Link oben)
D: will Konzepte für andere Arten von Brücken.
R2: gesellschaftliche Arbeitsteilung ist jedenfalls die Grundlage für unsere gesellschaftlichen Verhältnisse, sie bringt ganz bestimmte Gesetzmäßigkeiten mit sich;
inwieweit ist das tatsächlich Tausch, was wir „Tausch“ nennen? Wesentlich ist die damit
Verbundene Wertbildung. Wir diskutieren über die Funktionalität des Geldes. Je klarer es uns gelingt, unser heutiges Denken über Geld zu erfassen, desto unausweichlicher wird die Aussicht auf den Einsturz unseres gegenwärtigen Weltbildes.
O: Das Kommunaler-Komplementärwährung-Konzept geht davon aus, dass mit einer von den Beteiligten selbst geschaffenen Geldordnung Solidarität gefördert werden kann; alle bekannten KKW-Konzepte sind aus Situationen von praktizierter Solidarität heraus entstanden (Kanada, Australien, Wörgl, usw.). Das vorgelegte KKW-Konzept ist radikal bedarfsorientiert und bringt Beispiele, wie KW aussehen kann, die von einer Gemeinschaft, eventuell zusammen mit einer Kommune, geschaffen wird. Technische Details sind bereits weitgehend beschrieben im Konzept. Das Lebensdorf könnte seine LD-Begleitforschung so einrichten, dass aus dem Arbeiten mit der selbstgeschaffenen KW ein durchlaufender Lernprozess entsteht, in dem ständig überprüft wird, inwieweit Solidarität gefördert wird, brachliegende Kapazitäten von Beteiligten ins Spiel kommen, Vernetzung auf eine persönliche, auf den Bedarf der anderen gerichtete Weise geschieht.
Das Instrument der KW sollte vor allem als Werkzeug für die Bewusstseinsbildung verwendet werden.
M3: es darf nicht unnötig kompliziert sein.
J: Im Bereich des Euro sind wir offensichtlich von Kräften außerhalb von uns bestimmt. Wir können die Chance ergreifen, Geld in Eigenregie herauszubringen und den Anfang, die Durchführung und auch das Beenden selbst zu bestimmen.
R: Als LD wollen wir eine solidarische Ökonomie. Es ist jetzt viel Konkretisierungsarbeit zu leisten. Habe selbst einen Algorithmus für ein Grundeinkommen ausgearbeitet. Wir entkommen nicht der Notwendigkeit, mit Euro zu arbeiten. Wir arbeiten daran, im LD eine solidarische Vernetzung im Geiste von Artabana zu realisieren.
D Mit einem System Aufhören können ist wesentlich. Plädiert für einen anderen Aufbau, ohne Spagat zwischen herrschendem Geldsystem und Solidarität. Es gibt jetzt schon Bereiche außerhalb der Logik des heutigen Geldes, die sollten aufgegriffen und erweitert werden.
Bin gerne bereit, um in dieser Gruppe darzustellen, wie im Sinne des „Commons“ jetzt gleich anders vorgegangen werden könnte.
–> Literaturempfehlung: Friederike Habermann: Halbinseln gegen den Strom.

He. verteilte ein Paper über ihre Initiative für ein „Freiburger Rat-Haus“.

O: Mit Abschluss dieser 7. Treffen der Arbeitsgruppe „Gerechtes Wirtschaften“ endet mein Einsatz für die Organisation der Gruppe – wie angekündigt beim vorigen Treffen und mit Dank an alle Teilnehmer (auch O. wird bedankt). Im kommenden Jahr (2012) will ich mich konzentrieren auf ein zu gestaltendes Projekt für eine kommunale Komplementärwährung, zusammenmit P, J. und denjenigen, die bereit sind, sich für so eine Projektarbeit zu engagieren.

Weitere Infos zum Lebensdorf: www.lebensdorf.net

Vorausblick:

  1. M. geht zurück in seine japanische Heimat, wir wünschen ihm alles Gute für seine Arbeit im neuen Lebensabschnitt. Die Aufrechterhaltung des Kontakts mit ihm ist wünschenswert.
  2. Zielsetzung der Arbeitsgruppe „Gerechtes Wirtschaften“ bleibt vorläufig:
    a) Kennenlernen verschiedener Ansatzpunkte und Grundlagen für den Wandel zur Nachhaltigkeit,
    b) Herausarbeiten von Zusammenhängen und
    c) Möglichkeiten der Bündelung von Kräften.

Weitere Infos zu den Aktivitäten der Gruppe Gerechtes Wirtschaften, im ersten Halbjahr 2012 in folgendem Artikel: …

Seite der Gruppe „Gerechtes Wirtschaften“: http://ttfreiburg.wordpress.com/themengruppen/gerechtes-wirtschaften/. Weitere Protokolle der Gruppe Gerechtes Wirtschaften.

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