Kreisorganisation in Erprobung

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Mit der Soziokratischen Kreisorganisationsmethode (SKM) erprobten wir bei Transition Town Freiburg 2016

# Feedback zwischen Arbeitskreisen, Gruppierungen, Vereinen und Organisationen zu institutionalisieren,

# die Vertauensbildung der Menschen zu stärken und

# Ziele gemeinsam zu verfolgen.

 

 

Gesellschaft

Wir sind überzeugt dass Soziokratie die logische Weiterentwicklung der demokratischen Entscheidungsfindung ist. Konsent-Entscheidungen können in vielen Fällen Mehrheitsbeschlüsse ersetzen. Ein Parteiensystem bei dem man gegeneinander arbeitet statt miteinander, macht z.B. in Gemeinden wenig Sinn. Die Soziokratie fördert die Gemeinschaft und damit die Freude an der Beteiligung und ermöglicht es allen gesellschaftlichen Interessensgruppen gemeinsam die besten Lösungen zu finden.

Nutzen für die Gesellschaft

Am Übergang von einer konkurrierenden zu einer kooperierenden Gesellschaft brauchen wir praktikable Methoden, die Kooperation strukturell produzieren. Die SKM ist so eine Methode.
Wollen wir als Gesellschaft Kooperation und Partizipation zu Grundwerten heranreifen lassen, dann ist die Soziokratische KreisorganisationsMethode SKM das Mittel der Wahl. Sie bietet strukturierende Elemente die „SOZIOKRATIE“ erzeugen. SOZIOKRATIE ist die Gesellschaftsform, in der gemeinsam, unter Einbeziehung aller Mitglieder, „regiert“ wird. Wie dieses „Gemeinschaftliche Regieren“ erzeugt, also organisiert und umgesetzt werden kann, ist Inhalt der SKM.

 

Verbindungskreis und Verein Transition Town Freiburg e.V.

Will man den Vorstand entlasten und mehr als bisher die Mitglieder in die Vereinsarbeit miteinbeziehen, dann ist die Soziokratie die Methode der Wahl. Trotz einem Höchstmaß an Partizipation und Mitbestimmung gehören basisdemokratische Marathonsitzungen nach Einführung der SKM der Vergangenheit an. Die Soziokratie verkürzt aber nicht nur die Zeit um Beschlüsse herbeizuführen sondern sorgt auch für mehr Freude bei den Sitzungen. Jedes Mitglied findet seinen „richtigen“ Platz in der Kreisstruktur, was zu mehr Anerkennung und besseren Ergebnissen führt. Weil aufgrund der “doppelten Koppelung” den einzelnen Bereichen der Organisation mehr Selbständigkeit ermöglicht werden kann, wächst das Vertrauen in die Kreise und deren Beschlüsse, und es gibt mehr Zeit zum Feiern der Erfolge.

Nutzen für das Netzwerk, den Verbindungskreis und den Verein

Wenn wenige Menschen hoch engagiert an der Umsetzung gesellschaftlicher Ziele arbeiten, wie das bei Vereinen und Organisationen in einer sich wandelnden Gesellschaft oft der Fall ist, braucht man auch Strukturen, die es den einfachen Mitgliedern ermöglichen diese Arbeit zu unterstützen. Das Vereinsrecht, aber auch andere rechtliche Gesellschaftsformen, erzeugen oft Überforderung beim Vorstand, während die sog. „aktiven“ Mitglieder eher als Kunden gesehen werden, statt als aktive Mitwirkende. Diese Dynamik verändert die SKM rasch, indem sie die Arbeit in Kreisen organisiert und die Aufgaben auf alle Kreismitglieder in einem transparenten, wertschätzenden Prozess aufteilt. Es entstehen Verbindlichkeit und Vertrauen, Potentiale werden sichtbar und kommen zum Einsatz, und die Verantwortung der Einzelnen wird gestärkt. Gut eingebundene Mitglieder unterstützen die Organisation und verbreiten die gemeinsame Idee wesentlich effektiver als der Vorstand allein es je könnte.

 

Die Grundsätze für die Formgebung finden ihren Ausdruck in den vier Basisregeln.

 

1. Regel: Das Konsentprinzip

Entscheidungen werden mit Hilfe von Moderation in 3 Runden im Konsent getroffen. Einwände werden gehört und in den Beschluss integriert, schwerwiegende Einwände müssen im Sinne der Ziele argumentiert werden.

 

2. Regel: Die Kreisorganisation

Die Soziokratie ist eine in Kreisen aufgebaute Struktur. Innerhalb eines Kreises sind alle gleichwertig, jeder Kreis trifft innerhalb des festgesetzten Rahmens (Domain) autonom seine Entscheidungen

 

3. Regel: Die doppelte Verknüpfung

Jeder Kreis ist mit dem übergeordneten Kreis doppelt gekoppelt, indem LeiterIn und DelegierteR eines Kreises diesen im nächst höheren Kreis repräsentieren.

 

4. Regel: Offene Wahl

Menschen, die Funktionen und Aufgaben übernehmen sollen werden offen gewählt. Ähnlich wie beim Konsent wird die geeignetste Person in 3 Runden mit Hilfe der Moderation ermittelt

 

Prinzipien der Soziokratischen Organisation

# Meinungen können geändert werden, auch Beschlüsse sind flexibel!

# Es geht nicht um perfekte sondern um optimal machbare Lösungen auf Basis der derzeitigen Erkenntnisse und Ressourcen.

# Alle Entscheidungen haben ein Ablaufdatum, also einen Zeitpunkt, an dem sie überprüft werden und entweder bewusst beibehalten oder verändert werden.

# Konstruktive Fehlerkultur: Fehler sind wichtige Lernerfahrungen, werden als Entwicklungschancen begriffen und können so offen behandelt werden.

# Störungen“ und “Spannungen” werden als Bereicherungen und wichtige Ergänzungen verstanden und bekommen einen guten Platz um weiter bearbeitet zu werden.

# Hohes Maß an Transparenz: Alle Beteiligten haben Zugang zu den für die Entscheidung notwendigen Informationen.

# Soziokratie ist ein „sowohl-als-auch“ statt „entweder-oder“

# Es gibt die Hierarchie der Kompetenz, nicht der Macht. “Macht mit, statt Macht über.”

# Wer mitgestalten will, ist dafür verantwortlich, sich in den entsprechenden Arbeitskreis einzubringen.

# Jeder Kreis hat die Funktionen Leiten, Ausführen, Messen.

# Ziel ist die Weisheit der Gruppe zu nutzen, effizient mit den Ressourcen (Zeit, Geld, Nerven…) umzugehen und effektiv zu arbeiten.

# Ziel ist die Potenziale der Einzelnen zum Erblühen zu bringen im Dienste der gemeinsamen Ziele.

 

Weitergehende Informationen hier.

Österreich, Bernd: Verbunden im Konsent – die Prinzipien der soziokratischen Kreisorganisation. 2015.

 

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